Hintergründe & Entstehung

Das Dresdner Handlungsprogramm „Aufwachsen in sozialer Verantwortung“

Chancen für Bildung und Entwicklung in Kindertageseinrichtungen

Die Chancen und Zugänge, die Kinder für ihre Entwicklung und Entfaltung bekommen, sind unterschiedlich und keinesfalls gleich verteilt. Die Lebenssituationen der Kinder haben maßgeblichen Einfluss darauf, welche Erfahrungen sie machen werden, wie sie aufwachsen und sich entfalten können. Alle Kinder haben jedoch ungeachtet ihrer sozialen und ethnischen Herkunft ein Recht auf eine angemessene Entwicklung und Entfaltung ihrer Potentiale. Diesem Grundsatz folgend hat die Stadt Dresden im September 2008 das Dresdner Handlungsprogramm „Aufwachsen in sozialer Verantwortung“ initiiert, welches in derzeit 24 Kindertageseinrichtungen und vier Horten umgesetzt wird.

Es ist in seiner Anlage und Konsequenz ein bundesweit einmaliger, innovativer und konstruktiver Beitrag zur systematischen Weiterentwicklung und Entfaltung von kindorientierten Bildungs-, Erziehungs- und Entwicklungsprozessen in Kindertageseinrichtungen.

Unter der spezifischen Herausforderung der Herstellung von Chancengerechtigkeit wird die pädagogische Arbeit von den Teams so ausgerichtet und gestaltet, dass sie

a) den Grundbedürfnissen von Kindern gerecht wird (z.B. liebevolle Beziehungen, Freude, Herzlichkeit, körperliche Unversehrtheit, Sicherheit, Akzeptanz, Vertrauen, entwicklungsgerechte Erfahrungen machen, Entspannung, Grenzen und Strukturen kennen, Leben in der Gemeinschaft) und

b) das Entwicklungspotenzial der Kinder aufnehmen und weiter entwickeln.

Dies geht einher mit einem fortwährenden Prozess der Qualitätsentwicklung und Konsolidierung als lebenslagensensible Kita. Die Kita-Teams prüfen kritisch ihre Alltagspraxis und bauen Teilhabebarrieren ab. Sie reflektieren und entwickeln die pädagogische Praxis in den Kindertageseinrichtungen weiter. Dabei bemühen sie sich, die Eltern und kooperierende Institutionen bestmöglich in die gemeinsame Aufgabe einzubeziehen.

Unterstützt werden die Kitas in diesem Prozess von einer zusätzlichen Sozialpädagogischen Fachkraft (SPMA), welche das fachliche Spektrum des Teams einer Einrichtung in multiprofessioneller Weise erweitert und ergänzt. Die konkreten Arbeitsaufgaben und Tätigkeiten der SPMA werden auf Grundlage einer internen Bedarfsanalyse sowie sich anschließender Planungen bestimmt. Etablierte Arbeitsbereiche sind beispielsweise die Regulierung von Essengeldsperrungen, die Unterstützung und Begleitung von Familien im Kontakt mit dem Jugendamt, der Sozialpädagogischen Familienhilfe und anderen Helfersystemen sowie die Vernetzung im Sozialraum.
Nachdem in den vergangenen Arbeitsphasen der Blick der Kitas überwiegend nach innen gerichtet war, beginnen die Einrichtungen nun zunehmend von der Vernetzung im Programm zu profitieren. Zu vielen einrichtungsbezogenen Arbeitsthemen können Kitas mittlerweile durch das Kompetenz- und Beratungszentrum miteinander in Kontakt gebracht werden, um fachliche Expertise und good practice – Beispiele durch gegenseitige Hospitationen und Konsultationen weiterzugeben und den Transfer zu befördern.

Beim Dresdner Handlungsprogramm handelt es sich nicht um ein Projekt mit vorgegebenen Maßnahmen und Konzepten, vielmehr geht es um die Entwicklung passgenauer Antworten auf die jeweils individuellen Themen, Herausforderungen und Bedarfe in der einzelnen Kita.